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Leverkusen

Corona: Krisenstab veranlasst intensivierte Teststrategie für Pflegeeinrichtungen

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Leverkusen. Aufgrund der auch in Nordrhein-Westfalen immer häufiger nachgewiesenen Corona-Virus-Mutation vom Typ B.1.1.7 hat der Krisenstab der Stadt Leverkusen heute das bereits bestehende Testkonzept für die Alten- und Pflegeeinrichtungen kurzfristig einer kritischen Prüfung unterzogen.

Grundsätzlich hat die Stadt im Frühsommer 2020 und damit bereits weit vor den ersten Verordnungen des Landes eine eigene engmaschige Kontrolle für die Heime etabliert. Mit Unterstützung des Malteser Hilfsdienstes wurden seither regelmäßige wöchentliche PCR- Testungen des Personals in den Einrichtungen organisiert.


Erst im Dezember 2020 wurden regelmäßige Schnelltestungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Einrichtungen durch eine Verordnung des Landes verpflichtend. Die Stadt Leverkusen hat jedoch entschieden, die PCR-Tests weiter beizubehalten. Diese haben im Gegensatz zu Schnelltests eine deutlich höhere Zuverlässigkeit zum Nachweis von Corona-Viren. Damit ist spätestens seit Dezember 2020 die wöchentliche PCR-Testung von Pflegepersonal verpflichtend.

Nur über den PCR-Test besteht eine zuverlässige Klarheit hinsichtlich einer möglicherweise vorhandenen Infektion. Seit Dezember wurde die Testfrequenz insgesamt für Mitarbeitende nochmals deutlich erhöht. Hierzu kommen Schnelltests zum Einsatz. Dabei wurde mindestens noch ein weiterer Schnelltest pro Person pro Woche verpflichtend eingeführt, so dass sich eine Testung via PCR und Schnelltest mindestens alle drei Tage ergibt.

Eine noch darüber hinausgehende Intensivierung der Mitarbeiter-Schnelltestungen soll nun ergänzend vorgenommen werden. Die Schnelltests stellt die Stadt zur Verfügung. Die individuelle Umsetzung in den einzelnen Einrichtungen wird bis Ende der Woche konkretisiert.

Auch wenn Schnelltests keine hundertprozentige Sicherheit bieten können, soll auf diese Weise ein höchstmögliches Maß an Kontrolle gewährleistet werden, um die Wahrscheinlichkeit von unbemerkten Einträgen insbesondere von Virus-Mutationen in die Einrichtungen soweit es geht zu senken.

Zur Gewährleistung der personellen Umsetzbarkeit der Schnelltests für Besucher und Mitarbeitende wird die Stadt auf die Unterstützung von zwölf Angehörigen der Bundeswehr zurückgreifen, die ab morgen die Einrichtungen unterstützen.
Um ein flächendeckendes Testangebot für Besucher zu gewährleisten, wurden mit allen Einrichtungen nach Abfrage festgelegte zeitliche Besuchsfenster vereinbart. Während dieser müssen die Schnelltests angeboten werden. Diese Regelung wurde an alle Einrichtungen nochmals per individueller Verfügung kommuniziert.

Die Vorgaben des Landes sahen ursprünglich kein verpflichtendes Angebot von Schnelltests durch die Heime vor. Lediglich da, wo sie tatsächlich angeboten wurden, mussten nach Landesvorgaben Besucher abgewiesen werden, die den Test ablehnen.

Um Kenntnis über die Ausbreitung von Mutationen zu erhalten und deren Ausbreitung möglichst zu verhindern, lässt die Stadt seit vergangener Woche vorbeugend alle positiven Proben von PCR-Tests auf die bisher bekannten Mutationen mit erhöhter Infektiosität untersuchen. Wird eine Virus-Mutation nachgewiesen, bedingt das strengere Quarantänemaßnahmen. Gleichzeitig werden sämtliche Kontaktpersonen getestet, um auch bei symptomfreien Verläufen alle Infektionen zu identifizieren.

Auf diese Weise konnten aktuell weitere Infektionen mit der Virus-Variante B.1.1.7 festgestellt werden. Sie betreffen u.a. die Senioren-Einrichtung Tempelhofer Straße, in der die Mutation bei zwei Bewohnern und zwei Mitarbeitenden nachgewiesen wurde. Die Impfungen in dieser Einrichtung sind bereits abgeschlossen. Der Übertragungsweg ist hier nicht nachvollziehbar. Das Heim wurde aus Vorsichtsgründen geschlossen. Weitere Pflegeeinrichtungen sind bisher nicht betroffen.

Die südafrikanische Variante wurde zudem bei vier Personen einer Familie festgestellt, die von einer Auslandsreise aus Mazedonien zurückkehrten. Bisher noch nicht in Leverkusen nachgewiesen wurde die brasilianische Virus-Variante.
In der Pflegeeinrichtung in Rheindorf haben sich aktuell 47 Bewohner nachweislich mit der britischen Mutation infiziert, 15 sind nachweislich an bzw. mit der Mutation verstorben; in zwei Fällen konnte kein Nachweis geführt werden. Insgesamt 26 Mitarbeitende sind infiziert.

Dr. Martin Oehler, Leiter des Fachbereichs Medizinischer Dienst, betont den Ernst der Lage: „Die Schutzmaßnahmen und Teststrategien, die die Stadt bereits sehr früh im Laufe der Pandemie ergriffen hat, haben bisher eine insgesamt gute Wirkung gezeigt. Dennoch ist angesichts der sich ausbreitenden Mutationen, insbesondere des Typs B 1.1.7, aufgrund der enorm hohen Infektiosität allergrößte Wachsamkeit geboten. Wir haben mittlerweile die Test- und Hygienemaßnahmen auf einem sehr hohen Niveau etabliert, um eine Verbreitung der Mutationen insbesondere in den Alten- und Pflegeeinrichtungen zu verhindern. Einen endgültigen Schutz kann jedoch nur eine schnelle und flächendeckende Impfung eines möglichst großen Teils der Bevölkerung bringen. Bis dahin ist es ein Wettlauf gegen die Zeit, den wir trotz aller Anstrengungen auch verlieren können und der dann zu furchtbaren menschlichen Tragödien wie im Heim in Rheindorf führen kann. Deshalb mein dringender Appell: Nehmen Sie die Gefahr ernst! Unternehmen Sie bitte keine Reisen ins Ausland. Meiden Sie alle nicht unbedingt notwendigen Begegnungen und tragen Sie bei allen Kontakten außerhalb des eigenen Haushaltes eine Maske. Beachten Sie alle Abstandsregeln und achten Sie bitte auch auf eine sorgfältige Handhygiene.“

Insgesamt wurden in Leverkusen bisher rund 2.170 Personen in den stationären Einrichtungen geimpft. Bis zum 9. Februar sollen die 2. Impfungen in allen Pflegeeinrichtungen abgeschlossen sein.

PM/Stadt LEV